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Wer länger arbeitet ist öfter krank?

Eine neue Studie geht der Frage auf den Grund, ob eine Verlängerung der Regelarbeitszeit auch zu höherem Krankenstand bei den betroffenen Beschäftigten führt.

Experten der Universitäten Halle-Wittenberg und Erlangen-Nürnberg erforschten einen möglichen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Krankmeldungen. Dabei fanden sie heraus, dass zumindest Menschen mit Kindern und generell Frauen dann öfters zu Arztbesuchen neigen. Dies vor allem in der Privatwirtschaft.

Bei einem Anstieg der Wochenarbeitszeit um eine Stunde ist die erhöhte Häufigkeit der Krankmeldungen bereits statistisch mit 13 % messbar. Dabei wurden die Daten von 6.400 Angestellten und Beamten zur Auswertung herangezogen. Die Werte betreffen nur die alten Bundesländer. Zwei Prozent der Betroffenen gaben an, dass sich durch die Arbeitszeiterhöhung um eine Wochenstunde ihr Gesamtgesundheitszustand gefühlt verschlechtert hätte.

Interessant ist die statistische Häufung bei Eltern mit kleinen Kindern und generell Frauen. Die Wissenschaftler führen dies auf die Einschränkungen in der Freizeit zurück. Durch viele Verpflichtungen außerhalb des eigenen Jobs steigt einerseits der Druck, „funktionieren“ zu müssen, andererseits ist natürlich auch die Flexibilität stark eingeschränkt. Dieser vorhandene Druck erhöht sich dann durch die Erhöhung der Arbeitszeit nochmals. Dass Männer mit und ohne Kinder nicht so stark von diesem Phänomen betroffen sind, mag daran liegen, dass Frauen auch im Analysejahr 2018 immer noch den Großteil des sogenannten Familienmanagements ausüben: Haushalt, Kinder in die Krippe bringen und von dort abholen, alte Eltern versorgen oder gar pflegen und anderes mehr. Während bei 7 % der Männer aus dem Datenpool häufiger zum Arzt gehen, waren es aus der Gruppe der Frauen 15 % und damit mehr als doppelt so viele.

Der Datensatz selbst stammt aus einem sogenannten  sozio-ökonomischen Panel der Jahre 1985 bis 2014. In regelmäßigen Abständen wurden immer dieselben Menschen zu ihren Lebensumständen inklusive Gesundheit, Erwerbstätigkeit und Lebenszufriedenheit befragt.

Daraus ging jüngst auch hervor, dass Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst diverse Neuregelungen zur Arbeitszeit besser annehmen als Kollegen in der Privatwirtschaft. Nicht überall nämlich können Tarifarbeitszeiten an das vorhandene Überstundengefüge angepasst werden, sodass sich faktisch dieselbe Arbeitszeit wie zuvor ergibt. Im öffentlichen Dienst ist dies leichter machbar, sodass die Auswirkungen in diesem Sektor auch nur minimal sind.

Betriebsärzte warnen aber davor, in solchen Studien Automatismen erkennen zu wollen und diese gewissermaßen in Stein zu meißeln. Krankenstand hängt von zahlreichen Faktoren ab, nicht nur von den abgefragten bzw. analysierten Aspekten. Zu berücksichtigen ist auch, dass Menschen, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und zudem davon überzeugt sind, etwas Sinnvolles bzw. zu ihren Neigungen Passendes auszuüben, grundsätzlich seltener krank sind. Die Psyche ist neben den harten Fakten eben auch ein wichtiger Baustein im Arbeitsleben. Daher mache eine Reduzierung der Arbeitszeit reziprok auch nicht zwingend gesünder. Auf die Gesamtumstände kommt es an.

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Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de