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Trotz XING & Co.: Revival der Visitenkarte

Man könnte meinen, dass in Zeiten der Digitalisierung die klassische Visitenkarte auf Papier oder edlen Materialien ausgedient hätte. Schließlich hat fast jeder Arbeitnehmer in Berufen, welche typsicherweise persönliche Geschäftskontakte mit sich bringen, bei mindestens einem professionellen sozialen Netzwerk einen Account. Dennoch werden weiterhin bei Geschäftstreffen, Tagungen oder Messen munter die kleinen Kontaktkarten ausgetauscht. Wir gehen diesem überraschenden Phänomen auf den Grund.

Generell hat sich die Art der geschäftlichen Kommunikation in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch verändert. Neben der Beschleunigung durch E-Mail, SMS und Mobiltelefon sind auch die morgendlichen Postberge am Büroempfang weitgehend verschwunden oder sind zumindest deutlich im Umfang reduziert. Da wirkt die Überreichung einer „Offline-Signatur“ in Form einer Visitenkarte auf den ersten Blick antiquiert. Aber weit gefehlt!

Trend zur Hochwertigkeit, vor allem auch in „hippen“ Branchen

Produzenten von hochwertigen Visitenkarten berichten sogar unisono, dass die Nachfrage steigt, sogar immer mehr Anbieter auf den Markt kommen. Manchmal bieten Hersteller an, mit alter Messingplattentechnik besonders hochwertige und ebenso hochpreisige Exemplare anzufertigen. Ein goldener Schnitt oder auch ein geprägtes Firmenlogo mittels eines Stempels sind keinesfalls outfashioned, sondern werten die Karte und damit auch den Inhaber nach wie vor auf. Außerdem kann man sich auf diese relativ einfache Weise von Mitbewerbern abheben. Zudem ist dieses „Pimpen“ der Karte in Branchen, die sich mit Ästhetik beschäftigen, sogar ein Muss: Kosmetik, hochwertige Textilien, Schönheitschirurgen, Architekten, Grafiker oder auch Wellnessressorts greifen gerne auf diese Techniken für ihre Repräsentanten zurück.

 

Keine statistisch belastbaren Daten

Leider gibt es keine Statistik darüber, wie viele Visitenkarten in Deutschland jährlich gedruckt werden. Die überwiegende Anzahl wird mittlerweile wohl von Großdruckereien produziert, die ihre Dienste auch im Internet anbieten. Das muss aber kein Einschnitt bei der Qualität sein. Der Digitaldruck bietet auch für nicht ganz so exklusive Karten verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten um sich stilvoll abzuheben. Die beiden großen Internetdruckereien berichten unisono von steigender Nachfrage und haben auch auf den Trend der Individualität mit entsprechenden Gestaltungsmöglichkeiten bei der Onlinebestellung reagiert. Da auch Karten im Premiumsegment kein gefühltes Vermögen mehr kosten, werden Extras wie Hochglanz oder ein tieferer Farbdruck gerne mitbestellt. Zudem kann festgestellt werden, dass das Layout öfters als früher regelmäßigen Veränderungen unterworfen wird. Kein Wunder, denn die Visitenkarte mit dem Hinweis auf die Homepage des Unternehmens soll natürlich auch das aktualisierte Corporate Design abbilden. So werden nach dem oft jährlichen Relaunch im Netz auch gleich Visitenkarten, Briefpapier und Flyer im neuen Layout nachbestellt.

 

Die Geste zählt!

Neben diesen technischen Möglichkeiten zählt aber weiterhin die mit der Überreichung verbundene Geste. Der Überbringer vermittelt wie eh und je, dass ihm der Kontakt zum Empfänger wichtig ist und er auf die gegenseitige Wertschätzung hofft. Die Visitenkarte und die Art der Übergabe ist immer noch eine höfliche Art, seinem geschäftlichen – oder auch privaten – Anliegen Nachdruck zu verleihen, ohne dass man den Adressaten unter ungebührlichen Druck setzt. Es geht nach dem Motto, dass man um baldiges Feedback über die angegebenen Kontaktkanäle bittet, ohne dies dabei aussprechen zu müssen. Dem Empfänger wird dadurch eine Zeitspanne zum Nachdenken eingeräumt. Was banal klingt, ist aber oft für erfolgreiche Geschäfte entscheidend. Oder wer würde z.B. auf einer Automesse spontan den Abschluss eines Flottenvertrages mit einem Volumen von mehreren 100.000 Euro an Ort und Stelle abschließen?

 

Gegenteilige Ansichten vor allem bei IT-Riesen

Fragt man bei Microsoft, SAP und anderen Branchengrößen nach, hört man aber auch Gegenläufiges. Bei Microsoft zum Beispiel wurden nach dem Umzug innerhalb Münchens die Visitenkarten für alle Beschäftigten nicht mehr automatisch neu gedruckt. Im Intranet haben aber fast alle Beschäftigten die Möglichkeit, einen solchen automatisierten Bestellprozess für sich selbst auszulösen. Grundsätzlich setzt Microsoft auf das sogenannte papierlose Office-Konzept. Bei SAP in Walldorf ist man ebenso der Meinung, dass die Bedeutung der Visitenkarte schon abgenommen habe und der Trend zu rein digitalisierter Kommunikation weiter anhalten werde. Kein Wunder, bieten beide Konzerne doch Tools zum raschen Datenaustauch via Schnittstellen etc. an.

Bei Großkonzernen anderer Branchen ist das Vorhandensein von Visitenkarten in der Regel vom Aufgabengebiet des Mitarbeiters abhängig, was nichts Neues ist. Neben den Führungskräften vom Vorstand bis zum Teamleiter haben vor allem Sales Manager, Einkäufer und andere, vielreisende Kollegen noch Karten aus Papier. Oftmals ist auch die Mentalität in den Zielmärkten entscheidend. Wer in Südostasien schon einmal Visitenkarten ausgetauscht hat, weiß um die damit verbundene, heikle Zeremonie.

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Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de