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Die Schere bei den Gehältern geht statistisch nicht weiter auseinander.

Unter anderem die Einführung des Mindestlohns in vielen Branchen sowie bundesweit per Gesetz zum Januar 2015 hat dafür gesorgt, dass die Gehaltsklassen nicht weiter auseinanderdriften. Die Geringverdiener konnten mittels dieses Instruments erwartungsgemäß deutlich aufholen. Allerdings erzielt das obere Drittel weiterhin die größten Gehaltszuwächse und der „Mittelstand“ bei den Arbeitnehmern hat zunehmend das Nachsehen.

 

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat wie jedes Jahr die Lohnentwicklung analysiert. Wenig überraschend zogen die sogenannten Besserverdiener auch im langfristigen Trend weiter davon. Passend zur aktuellen Diskussion über die „kalte Progression“ konnte die Gruppe der mittleren Lohngruppen, welche davon hauptsächlich betroffen sind, seit Ausbruch der Finanz- und Währungskrise 2009 bis heute nur unterdurchschnittlich von den allgemeinen Gehaltssteigerungen profitieren. Darüber hinaus zeigte sich im 20jährigen Langfristvergleich, dass die realen Bruttostundenlöhne für diese Gruppe in der „Mitte“ seit 1995 sogar um 40 % gefallen sind. Zum Vergleich hat sich dieser Wert für das obere Einkommensdrittel in dieser Zeit um gut 50 % erhöht.

 

Dieser Umstand ist umso ärgerlicher für die Betroffenen, denn jene mittleren Einkommensklassen stellen quantitativ den größten Anteil an allen Beschäftigten im Land. Da ist es nur wenig beruhigend, dass die Geringqualifizierten seit bald 10 Jahren nicht mehr weiter abgehängt werden. Auch wächst der Niedriglohnsektor insgesamt nicht mehr weiter an. Dennoch befindet sich dieser auf einem historisch hohen Niveau. Allein die Entlohnung konnte nicht nur stabilisiert, sondern durch die Mindestlohnanforderung kräftig angeschoben werden, ohne dass der von der Wirtschaft im Vorfeld vielfach befürchtete Stellenabbau in diesem Segment eingetreten wäre. Somit können wir seit ungefähr 2010 feststellen, dass der vorherige Trend der zunehmenden Lohnspreizung zum Stillstand gekommen ist. Allerdings ist noch eine weitere Trendänderung zu beobachten: während lange Zeit die Neuen Bundesländer führend bei der gering bezahlten Beschäftigung waren, zählen mittlerweile mehr Beschäftigte in West-, als in Ostdeutschland zu dieser Gruppe.

 

Grundsätzlich weist die Langzeitbeobachtung aber die schon erwähnte eher schwache Lohnentwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten auf. Dies hat zwar auch Vorteile, wenn man die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland sowohl im innereuropäischen, als auch globalen Kontext bedenkt. Insgesamt aber sorgen diese teils gegenläufigen Entwicklungen nicht für eine Stärkung des gewohnten sozialen Friedens. Sicherlich ist ein Aspekt dabei auch, dass Erträge aus Kapital aller Art deutlich niedriger als Erwerbsarbeit besteuert werden. Die Abgeltungssteuer mit 25 % p.a. auf Kapitaleinkünfte wurde vor acht Jahren eingeführt um Steuervermeider zu einer gesetzestreuen Versteuerung in Deutschland zu motivieren. Nach so vielen Jahren kann man aber darüber nachdenken, ob nicht eine einheitliche Steuer auf Erträge aller Art nicht doch gerechter und für den Einzelnen auch günstiger wäre. Dass teilweise schon Abteilungsleiter in der Industrie mit ihren Gehältern in den Sektor der „Reichensteuer“ fallen, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Eine Anpassung der Steuerprogression ist Aufgabe aller politischen Akteure unabhängig von der Farbe der Partei.

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Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de